Aus der Geschichte von «Planzer»

Die «Planzer Transport AG» ist eines der führendsten Schweizer Transport- und Logistikunternehmen, das sich auch im internationalen Raum sehr erfolgreich bewegt: Sie beschäftigt rund 4600 Mitarbeiter, hält eine Flotte von 960 eigenen sowie 390 firmenfremden Lastwagen und besitzt landesweit 50 Standorte. Der Ursprung der Firma befindet sich in Dietikon und lässt sich bis ins Jahr 1928 zurückverfolgen.

 

Bereits um 1928 gab es in Dietikon etwa 7 etablierte Transportunternehmen, die mit Ross und Wagen im Auftrag der ortsansässigen Fabriken Güter spedierten. Max Planzer-Rehm (1897 – 1970) besass ebenfalls ein kleines Fuhrwerk und betrieb seit 1928 mit seinem Bruder Karl einen Milchladen an der Zürcherstrasse 11 (heute Löwenstrasse). Sie holten Milch von den Bauern in Dietikon und Bergdietikon und verkauften sie als Hauslieferung. Bei einer dieser Fahrten lernte Max seine spätere Frau Mathilde (1912 – 1994) kennen, die er 1934 heiratete. Nebenberuflich arbeitete Max für die SBB in der Camionnage: Pakete, Kisten, Fässer usw. mussten vom Bahnhof aus weiter an ihren Bestimmungsort in der Region transportiert werden. Doch auch private und behördliche Aufträge nahm der Fuhrmann gern entgegen.

 

Über den Aufstieg

Um die Kapazität zu erhöhen, erwarb Max 1930 einen Chevrolet-Lastwagen mit 3 Tonnen Nutzlast. Nachdem das Milchgeschäft 1935 verkauft wurde, konnte er sich ganz auf seine Arbeit als Transpörtler konzentrieren: Neben den Camionnagen spezialisierte sich Max auf Möbeltransporte.

 

Eine grosse Stütze war ihm seine Frau Hilde, die 1938 die Prüfung zum Führerschein bestand und nun auch selber grössere Speditionen ausfahren konnte. Deshalb kaufte Max ihr einen Steyr-Brückenwagen.

 

Der Zweite Weltkrieg bedeutete das sichere Ende für viele Transpörtler, unter anderem weil die Männer im Militär dienen mussten und es an Arbeits- kräften mangelte. Auch Max wurde eingezogen. Da jedoch Hilde ebenfalls fahren konnte und sich zwei ihrer Neffen aus Frankreich auch im Betrieb engagierten, überstand die Firma die schwierige Zeit zwischen 1939 und 1945 relativ gut: Andere Transpörtler hatten gar kein Auto, und Planzer besass deren zwei, die voll ausgelastet werden konnten. Ein kleines Hoch setzte ein.

 

Unterdessen hatte das Ehepaar vier Kinder zur Welt gebracht: Hildegard, Max, Bruno und Georg. Die Familie zügelte 1947 in einen Bauernhof an der Neumattstrasse 13, der auch als Geschäftsdomizil diente. Kuhstall und Remise wurden in Garage und Lagerräume umgebaut. Das Wohnzimmer war gleichzeitig Kantine für 6 bis 9 Angestellte plus die Familie Planzer. Mutter Hilde bereitete hier täglich Znüni und Zmittag zu. Auch die Kinder halfen im Betrieb mit und fuhren schliesslich selbst, sobald sie alt genug waren.

 

Der Weg in die Moderne

In den 50er- und 60er-Jahren florierte die Wirtschaft, und mit ihr die Firma Planzer. Durch den Bau der Schweizer Autobahnen wurde der Warenverkehr immer mehr von den Schienen auf die Strasse verlegt. Bisher war Planzer durch die langjährigen Camionnagen an den Raum Zürich gebunden, doch nun wollte man sich der Privatwirtschaft in der gesamten Schweiz öffnen. Zur Lösung von den SBB kam es 1966, wobei Vater Max die Einzelfirma in eine Aktiengesellschaft umwandelte.

 

Im selben Jahr übernahm Sohn Bruno die Geschäftsleitung, dem 1968 das Glück zum Durchbruch verhalf: Mit dem Kauf der Teilfirma «Euler Transporte» in Spreitenbach verdoppelte sich Planzers Volumen auf 23 LKW und 27 Mitarbeiter. Dieser Erfolg bot die Grundlage für das spätere so schnelle Wachstum. Erste Standorte in Genf (1972), Chiasso (1976), Münchenstein BL (1979) und Thörishaus BE (1985) wurden gegründet, wodurch die «Planzer AG» an den wichtigsten Verkehrsachsen der Schweiz vertreten war. Ihr Platz in der Welt des modernen Warentransportes war bezogen.

 

Längst war das alte Domizil an der Neumattstrasse zu klein geworden, weshalb es 1973 in einen Neubau an der Lerzenstrasse 14 verlegt wurde. Dies ist bis heute der Hauptsitz des Familienunternehmens, das seit 2012 von den Cousins Nils Planzer, Severin und Nicolas Baer in der dritten Generation geführt wird. Sie blicken auf eine lange Geschichte zurück, und werden sie gewiss für viele Jahre weiter erzählen: Von einer «Dietiker» Firma auf der Überholspur.

 

Text: Sven Wahrenberger, Fotos: Ortsmuseum Dietikon