Beharrlicher Vertreter der Interessen der Wirtschaft

Verkehrsfragen in Dietikon und im Limmattal standen im Zentrum der Tätigkeit des Industrie- und Handelsvereins Dietikon im Jahr 2017 und an dessen Generalversammlung.

 

Der IHV sei «ein aktiver Verein», sagte Präsident Josef Wiederkehr an der Generalversammlung des Industrie- und Handelsvereins Dietikon. Zeugnis davon legte der Dietiker Bauunternehmer und CVP-Kantonsrat in seinem Bericht zuhanden der Mitglieder ab. Im Fokus der Aktivitäten sei 2017 vor allem der Verkehr gestanden. Stichworte sind: Gesamtverkehrskonzept Dietikon, Limmattalbahn, S-Bahn-Station Silbern, Gubrist-Autobahntunnel. Dabei brauche es «Beharrlichkeit», um die Interessen der Dietiker Wirtschaft zu vertreten, sagte Wiederkehr. «Vieles geht nur langsam vorwärts.» Ebenfalls auf der Aktivitätsliste stand 2017 die Vernehmlassung zum Unternehmenssteuerreformprojekt des Bundes. Dieses sei weder KMU-freundlich noch Zürich-freundlich, sagte Wiederkehr. Die Anliegen des IHV seien nicht berücksichtigt worden.

 

Stellungnahme zu den Stadtratswahlen

Ebenfalls geäussert hat sich der IHV zu den Stadtratswahlen in Dietikon. Er empfahl dabei sieben der zwölf Kandidaten zur Wahl – mit mässigem Erfolg, wie der Ausgang der Wahl vom 4. März zeigte. Bei der Wahl des Stadtpräsidenten, die erst in einem zweiten Anlauf entschieden wurde, war es dem IHV wichtig, dass der siegreiche Kandidat «ein Verständnis für die Wirtschaft» hat, wie Wiederkehr sagte. Der IHV nimmt aber nicht nur Stellung zu Themen, die auf der politischen Agenda stehen. Er führt auch Veranstaltungen durch. Dazu gehört etwa «der besondere Lunch». Einmal war er 2017 der Digitalisierung im Gesundheitswesen gewidmet, ein anderes Mal Fake News – erfundenen oder gefälschten Nachrichten – in den Medien. Weiter führte der IHV 2017 einen Firmenbesuch bei der Christenguss in Bergdietikon durch.

 

Gute Nachrichten zur Limmattalbahn

So wie Verkehrsthemen während des Jahres 2017 beim IHV im Vordergrund standen, so stand der Verkehr auch im Mittelpunkt des Gastreferates an der Generalversammlung. Hans Egloff, Verwaltungsratspräsident der Limmattalbahn (LTB) und SVP-Nationalrat aus Aesch, gab einen Zwischenbericht zum Bau der LTB.

 

Er überbrachte den Versammlungsteilnehmern gute Nachrichten. Der Bau der ersten Etappe der LTB von Zürich Farbhof nach Schlieren Geissweid, der im Herbst 2017 begann und im Herbst 2019 abgeschlossen sein soll, sei sechs Wochen im Vorsprung und unter Budget. Auch die Vorbereitungsarbeiten zum Bau der zweiten Etappe von Schlieren nach Killwangen-Spreitenbach, der 2019 beginnen soll, verliefen nach Plan.

 

Ein Risiko sei aber die Volksinitiative, die diese zweite Etappe verhindern wolle und voraussichtlich im Herbst im Kanton Zürich zur Abstimmung komme. Ein Ja zu dieser Initiative würde bedeuten, dass 40 Millionen Franken, die bisher in die Planungsarbeiten gesteckt wurden, verloren wären, warnte Egloff. Auch das mit dem Bau der LTB verbundene Konzept zum Ausbau des Strassenverkehrs im Limmattal wäre in Frage gestellt. Dieses sieht Aufwendungen von rund 100 Millionen Franken zur Entlastung der Zentren in Dietikon und Schlieren vor.

 

Droht dem Limmattal eine «Planungsleiche»?

Egloff bezeichnete die Volksinitiative zur Verhinderung der zweiten Etappe der LTB als «Abbruchinitiative». FDP-Kantonsrat Andreas Geistlich aus Schlieren sagte in der an das Referat anschliessenden Diskussion, das halbe Limmattal würde zu einer «Planungsleiche», wenn die Initiative angenommen werde.

 

Der IHV Dietikon wurde 1960 gegründet und ist ein regionaler Arbeitgeberverband. Zweck des Vereins ist gemäss Statuten «die Förderung von Industrie und Handel und die Wahrung der Interessen seiner Mitglieder in Dietikon und dessen Einzugsgebiet». Er pflegt deshalb einen engen Kontakt zwischen Wirtschaft und Politik. Die Mitgliederfirmen sind in der Region Limmattal ansässig und vertreten einen vielseitigen Branchenmix. Heute besteht der IHV aus rund 140 Unternehmen.

 

 

Text: Martin Gollmer, Fotos: Anton Scheiwiller