«Bei über 7000 Schützen wird es schon etwas chlöpfe»

Vom 15. Juni bis 1. Juli 2018 findet das Zürcher Kantonalschützenfest im Limmattal statt. Festzentrum ist Dietikon. Am Fest wird nicht nur wettkampfmässig geschossen, auch die Geselligkeit soll gepflegt werden, wie Hans Egloff, der Präsident des Organisationskomitees, im Interview mit dem «dietiker» herausstreicht. Für die breite Bevölkerung gibt es ein Rahmenprogramm mit Speis, Trank und musikalischer Unterhaltung.

 

Hans Egloff, Partner in einem Anwaltsbüro in Zürich und Brugg sowie SVP-Nationalrat aus Aesch, ist seit seiner Jugend Schütze. Früher mehr, heute weniger. Aber wenn es chlöpft, hört er immer noch Musik in seinen Ohren. Als Präsident des Organisationskomitees will er, «dass das 26. Kantonalschützenfest im Limmattal als Fest in Erinnerung bleibt, das reibungslos funktioniert und bei dem eine gute Stimmung geherrscht hat».

 

«dietiker»: Herr Egloff, was hat der Schiesssport hierzulande für eine Bedeutung?

Hans Egloff: Schiessen ist erstens ein Sport. Zweitens ist ein Schütze auch so etwas wie eine wandelnde Unabhängigkeitserklärung, wenn er mit seiner Waffe unterwegs ist. Nicht umsonst ist die Darstellung der Schweiz immer wieder mit dem Bild von Wilhelm Tell mit seiner Armbrust auf der Schulter verbunden worden.

 

«dietiker»: Schiessen Sie selbst?

Hans Egloff: Ich war aktiver Jungschütze. Danach habe ich das Schiessen etwas vernachlässigt. Das hat vielleicht auch damit zu tun, dass ich nicht so erfolgreich war in diesem Sport. Die Kameradschaft unter Schützen ist zwar toll, aber wenn man nur selten in die Mitte trifft, macht es nicht gleich viel Spass. Was ich heute noch regelmässig mache, ist das Feldschiessen und das Obligatorische.

 

«dietiker»: Sind Sie Mitglied in einem Schützenverein?

Hans Egloff: Ich gehöre dem Feldschützenverein in Aesch an, wo ich wohne.

 

«dietiker»: Weshalb haben Sie das Präsidium des Organisationskomitees des Zürcher Kantonalschützenfestes 2018 übernommen?

Hans Egloff: Ich bin seit Kindsbeinen mit dem Schiessen verbunden. Mein Vater war Präsident des Feldschützenvereins Aesch, er war bei den Bezirksschützen engagiert, er hat einmal ein Schützenfest organisiert und ich selber habe das auch schon einmal getan – es war das SVP-Schiessen vor rund zwanzig Jahren. Ich fand die Idee gut, das kantonale Schützenfest 2018 in unserem Bezirk durchzuführen. Deshalb habe ich gerne mitgemacht, als ich angefragt wurde. Aber ich bin nur das Aushängeschild. Um mich herum gibt es noch ein super Organisationskomitee und unzählige Helfer, ohne die ich nichts ausrichten könnte.

 

«dietiker»: Das Kantonalschützenfest findet vom 15. Juni bis 1. Juli 2018 im Limmattal statt. Warum ist Dietikon als Festzentrum gewählt worden?

Hans Egloff: Dietikon ist der Bezirkshauptort und steht schon deshalb im Vordergrund. Die Stadt verfügt auch über eine grosse Schiessanlage. Und dann hat Dietikon mit der Stadthalle auch noch das geeignete Lokal für ein solches Fest.

 

«dietiker»: Was wird alles in Dietikon stattfinden?

Hans Egloff: Hier finden mehrere Veranstaltungen statt. Am 16. Juni wird der Tag der Jugend in Dietikon durchgeführt. Am 22. Juni wird der Militärwettkampf im Reppischtal abgehalten. Natürlich wird im Bezirkshauptort auch der offizielle Tag mit dem Festakt stattfinden – das ist am 23. Juni. Darauf folgt am 29. Juni das Sponsorenschiessen. Weiter gelangt hier am 30. Juni der Tag der Matschschützen zur Austragung. Als krönender Abschluss findet schliesslich am 1. Juli auch der Festsiegerausstich in Dietikon statt.

 

«dietiker»: Gibt es auch ein Rahmenprogramm, an dem die Einwohner Dietikons teilnehmen können?

Hans Egloff: Ja, natürlich. In der Stadthalle gibt es zu essen und zu trinken mit musikalischer Unterhaltung. Dasselbe gibt es auch auf allen Schiessplätzen. Das gesellige Beisammensein soll an diesem Schützenfest nicht zu kurz kommen. Ich habe mir all die Schiesstage in meiner Agenda fett angestrichen. Ich werde dann auf den Schiessplätzen sein und hoffe, neben Schützenkameraden auch sonst noch Leute zu treffen, die Lust haben, mit mir einen Jass zu klopfen.

 

«dietiker»: Sie haben es schon angetönt: Geschossen wird am Kantonalschützenfest nicht nur in Dietikon, sondern auch noch in den umliegenden Orten. Wo überall?

Hans Egloff: Neben Dietikon auch noch in Aesch, Birmensdorf, Oberengstringen-Höngg und Weiningen. In Dietikon und Oberengstringen-Höngg sind die grösseren Schiessplätze, in den anderen Orten die kleineren.

 

«dietiker»: Muss die Bevölkerung in diesen Orten mit zwei Wochen Schiesslärm rechnen?

Hans Egloff: Wir rechnen mit über 7000 teilnehmenden Schützen. Diese werden mehrere Programme schiessen. Es wird also schon etwas chlöpfe. Für mich als Schütze ist das wie Musik in den Ohren. Aber die Schiessplätze sind heute so ausgebaut, dass der Schiesslärm minim ist.

 

«dietiker»: Wie werden so viele Schützen anreisen? Muss man einen Verkehrskollaps im Limmattal befürchten?

Hans Egloff: Das hoffe ich nicht. Wir haben im Organisationskomitee Leute, die sich mit diesem Problem beschäftigen. Wir versuchen zu erreichen, dass die Schützen die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, wo immer das möglich ist.

 

«dietiker»: Woher kommt das Geld, das es braucht, um das Kantonalschützenfest durchzuführen?

Hans Egloff: Wir sind – vor allem für die Preise – auf Sponsoren angewiesen, die uns unterstützen. Wir haben bereits ein paar sehr gute gefunden – allen voran die Zürcher Kantonalbank. Aber es gibt nicht nur Firmen, die sich engagieren, sondern auch Einzelpersonen, die etwa eine Uhr sponsoren.

 

«dietiker»: Das Kantonalschützenfest wird aber nicht nur mit Sponsoring finanziert?

Hans Egloff: Geld kommt auch von den Schützen. Wer einen Stich löst, muss diesen auch bezahlen. Geld bringt schliesslich auch das Rahmenprogramm mit der Festwirtschaft ein.

 

«dietiker»: Ein so grosses Fest kann nicht ohne Helfer durchgeführt werden. Wie viele brauchen Sie?

Hans Egloff: Mehrere hundert. Wir brauchen vor allem viele Leute, die in den Schiessständen als Warner fungieren.

 

«dietiker»: Haben Sie schon alle Helfer?

Hans Egloff: Nein, noch nicht. Vor allem Jugendliche fehlen noch. Da müssen wir noch nachhaken. Bis Ende Jahr wollen wir alle Helfer beieinander haben.

 

«dietiker»: Das Kantonalschützenfest wird von einem Trägerverein organisiert. Wer gehört alles dazu?

Hans Egloff: Der Trägerverein wird von 13 Untervereinen gebildet. Aus Dietikon sind der Schiessverein und die Pistolenschützen dabei.

 

Text: Martin Gollmer, Fotos: Sandro Barbieri, Arun Banovi

Festdaten

Freitag, 15. Juni bis Montag, 18. Juni 2018
Freitag, 22. Juni bis Montag, 25. Juni 2018
Freitag, 29. Juni bis Sonntag, 1. Juli 2018

 

Schiessplätze

Aesch, Bergermoos-Birmensdorf, Reppischtal-Dietikon
Oberengstringen-Höngg, Weiningen

 

Schiesszeiten

Täglich von 8.00 h bis 12.00 h und von 13.30 h bis 19.00 h

 

Spezielle Anlässe

Tag der Jugend, 16. Juni 2018
Militärwettkampf, 22. Juni 2018
Offizieller Tag, 23. Juni 2018 , Stadthalle Dietikon
Sponsoren-Schiessen, 29. Juni 2018
Tag der Matchschützen, 30. Juni 2018
Festsieger-Ausstiche, 1. Juli 2018
Absenden, 22. September 2018, Stadthalle Dietikon