«Coronavirus-Pause ist sehr schwierig für uns»

Sportler, besonders jene, die einen Mannschaftsport betreiben, waren lange Zeit lahmgelegt. Das gilt auch für die Juniorinnen und Junioren des Fussballclubs (FC) Dietikon. Sie konnten wegen der Anti-Coronavirus-Massnahmen nicht trainieren und spielen. Das hat nicht nur sportliche Folgen, sondern auch finanzielle. Das erläutert Pascal Stüssi, Juniorenobmann des FC Dietikon, im Gespräch mit dem «Dietiker».

Die Juniorenabteilung des FC Dietikon befindet sich, wie wohl der ganze Verein, im Krisenmodus – genauer gesagt: im Coronavirus-Krisenmodus. Wegen der schweizweiten Massnahmen gegen die hochansteckende Lungenkrankheit können die rund 400 Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 18 Jahren gegenwärtig weder trainieren noch spielen. Der Sportplatz Dornau, die Heimbasis der jungen Fussballerinnen und Fussballer, wurde vom Verein geschlossen. Bei Redaktionsschluss wurde ins Auge gefasst, den Platz wieder zu öffnen, ein Beschluss war aber noch nicht gefallen.

Das geht schon seit dem 12. März so. «Wir waren die ersten im Limmattal, die den Trainingsbetrieb einstellten», sagt Juniorenobmann Pascal Stüssi. Wann die Trainings und der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden können, ist gemäss Stüssi noch nicht ganz klar. Bei Redaktionsschluss war absehbar, dass wahrscheinlich ab dem 8. Juni wieder Fussballsport möglich ist – aber nur schrittweise und unter Einhaltung der geforderten aufwändigen Schutzkonzepte.

Schon früh reagiert
Die Juniorenabteilung hat aber schon vorher, gegen Ende Februar, mit präventiven Coronavirus-Schutzmassnahmen reagiert. So wurden an die gegen 30 Trainer und Betreuer der Kinder und Jugendlichen Richtlinien herausgegeben. Statt mit einem Handschlag sollte man sich etwa mit einem Lächeln begrüssen. Vor und nach jedem Training waren die Hände zu waschen. Behälter mit Trinkflaschen, aus denen sich jede und jeder bedienen konnte, wenn sie oder er Durst hatte, wurden verbannt. Mitglieder der Juniorenkommission, der Leitung der Juniorenabteilung, besuchten regelmässig die Trainings, um die Umsetzung der Richtlinien zu kontrollieren.

Als es dann soweit war, wurden die Eltern der Kinder und Jugendlichen per Whatsapp über die Einstellung des Trainings- und Spielbetriebs informiert. Um die Kommunikation zwischen Eltern und Trainern aufrechtzuerhalten, besteht für jede der 16 Juniorenmannschaften, darunter eine Mädchenmannschaft, eine Whatsapp-Gruppe. Trainingsaufgaben für die Coronavirus-Pause erhielten die jungen Fussballerinnen und Fussballer keine. «Wir sind keine obligatorische Schule», sagt Stüssi dazu. «Wir können keine Aufgaben verteilen, die zwingend zu erledigen sind.» Das hat sportliche Folgen: «Die Kinder und Jugendlichen verlieren den Trainings- und Spielrhythmus», erläutert Stüssi. «Dadurch sinkt ihr Formstand.»

Zu den sportlichen Folgen kommen noch finanzielle. «Weil der Trainings- und Spielbetrieb ruht, fallen Jugend-und-Sport-Subventionen des Bundes weg», sagt Stüssi. «Je nachdem wie lange die Coronavirus-Pause dauert, kann das mehrere Tausend Franken ausmachen.» Das sei bei einem Jahresbudget der Juniorenabteilung von 120 000 Franken «sehr schwierig». Kommt dazu, dass gemäss Stüssi auch Sponsoren ausfallen oder sich zurückhaltender als sonst zeigen. Auch öffentliche Anlässe, an denen die Juniorenabteilung hätte auftreten sollen, finden nicht statt. So gibt es in Dietikon in diesem Jahr keinen Frühlingsmarkt und damit auch kein Risottozelt, das Einnahmen bringt. Zudem musste auch das Schülerturnier vom 27. Juni abgesagt werden.

Zusammenrücken im Verein
Immerhin: Gewisse Kosten sinken auch. So verzichten etwa gemäss Stüssi Trainer vorübergehend auf ihre Entschädigung. «Diese Solidarität mit dem Verein hat mich sehr beeindruckt», sagt er. Und immerhin: Die Mitgliederbeiträge, welche die Kinder und Jugendlichen bezahlen müssen, können auf ihrer gewohnten Höhe belassen werden. «Es haben sich noch keine Eltern gemeldet, die eine Kürzung wollten», berichtet Stüssi.

Die Coronavirus-Krise habe die Juniorenabteilung, ja den ganzen Verein, zusammengeschweisst. «Ich spüre ein starkes Zusammenrücken aller Mitglieder», sagt Stüssi. «Diesen Wir-Betrieb wollen wir auch nach dem Ende der Krise beibehalten.» Der Juniorenobmann verspürt aber auch einen Wermutstropfen. Dieser hange mit der Disziplinlosigkeit einzelner Leute zusammen. Es habe ihn «mächtig aufgeregt», dass es trotz der Sperrung des Sportplatzes Dornau noch Kinder und Jugendliche gebe, die dort spielten – teilweise sogar in Begleitung von Erwachsenen.

Text: Martin Gollmer; Fotos: zVg