«Dietikon ist eine Stadt mit Leben!»

Das Komikerduo Lapsus tourt seit über 20 Jahren durch die Schweiz. Peter Winkler alias Theo Hitzig und Christian Höhener alias Bruno Gschwind treten am diesjährigen Stadtfest Dietikon auf. Für das Komikerduo ein Heimspiel.

 

Könnt ihr folgenden Satz für mich vollenden: Dietikon ist für mich….

Christian Höhener: Mittlerweile wohl Heimat. Wenn man Kinder hat, beginnt man sich zu engagieren, man beginnt die Stadt zu verteidigen, weil es von aussen oft heisst: «Dietikon ist doch gefährlich!», und man selber nur sagen kann, spinnst du eigentlich? Sicher nicht! Die Leute kennen vielleicht die Hauptachsen von Dietikon, aber wir kennen die idyllischen Plätzchen hier. Dietikon ist nicht nur eine Agglomeration, wo die Leute wohnen und irgendwo arbeiten gehen, sondern Dietikon ist eine Stadt mit Leben. Und ich versuche jetzt auch mit dem Projekt Gleis 21, dieses Image zu fördern.

Peter Winkler: Dietikon ist meine Kindheit. Hier bin ich aufgewachsen, in die Schule gegangen und habe Bussen bekommen, weil ich durch das Fahrverbot gefahren bin (lacht). Hier hatte ich meine Freundschaften und bin tief verwurzelt. Höre ich Dietikon, habe ich sehr viele Bilder im Kopf.

 

Auf welche Künstler freut ihr euch am Stadtfest und wieso?

Christian Höhener: Sicher auf unsere Kollegen. Wir planen ein Varieté zusammen mit Stefan Heuss, Michael Elsener und Anet Corti. Ein Kunterbunt-Programm, das sicher lässig wird.

Peter Winkler: Und natürlich Dodo.

Christian Höhener: Gigi Motto! Ich war gerade gestern an der Premiere von Mama Mia in Thun, wo Gigi Motto die Hauptrolle spielt, und das war der Hammer! Und da freue ich mich sehr, sie mit ihrer eigenen Show zu sehen.

 

Ihr seid jetzt mit eurem siebten Bühnenprogramm «ON/OFF» unterwegs – werdet ihr viele Nummern daraus spielen?

Peter Winkler: Weil wir sieben Programme haben, verfügen wir über viele Nummern, die wir angepasst auf das Thema bringen können. Wir übernehmen die Moderation des Abends, werden uns aber die Zeit einräumen, auch ein wenig länger zu spielen. Wir werden Nummern nehmen, die zum Thema «Dietikon» passen. Da die Veranstaltung draussen stattfindet, werden wir sicher Sachen bringen, die laut sind und «fäget»!

Christian Höhener: Es werden bestimmt auch einige bekannte darunter sein wie das Laufband oder Synchronschwimmen mit allen zusammen.

Peter Winkler: Beim Synchronschwimmen wird Anet Corti sicher auch mitmachen. Anet Corti hat bei unserem zweiten Stück mitgearbeitet, und dort hatten wir eben diese Nummer mit Synchronschwimmen in Kinderbassins.

 

Welche Nummern passen zu Dietikon?

Peter Winkler: Solche mit wenig Worten. Da auch viele Kinder da sein werden. Also eher wenig Text und mehr visuelle Sachen. Aber es wird auch eine Wortnummer darunter haben, weil es sicher Zuschauer geben wird, die eine solche von uns erwarten und sich eine solche wünschen.

 

Herr Winkler, Ihre Figur Theo Hitzig. Wie fest ist diese von Dietikon beeinflusst oder wie viel Dietiker steckt in ihr?

Peter Winkler: Soviel wie mein Leben von Dietikon beeinflusst wurde. Sicher ein grosser Teil, weil ich hier aufgewachsen bin, aber sicher auch ein Teil von Zürich, wo ich gearbeitet habe. Alle Nummern, die wir machen, haben mit unseren Leben einen gewissen Zusammenhang.

 

Wie war es für Sie Herr Höhener, damals von der Ostschweiz nach Dietikon zu ziehen?

Christian Höhener: Wir waren ja beide im Tessin, dann hatte ich in Basel gearbeitet, aber noch ein Zimmer in Zürich und war gerade auf der Suche nach was Neuem. Als ein Techniker meinte, bei ihm habe es noch einen tollen Proberaum gleich nebenan. Habe ich ihn mir angeschaut und habe festgestellt: Hier in Dietikon
kann ich wohnen und arbeiten. Dazu fand ich schnell Anschluss und wurde toll integriert.

 

Ihr habt euch an der heutigen «Accademia Teatro Dimitri» im Tessin kennengelernt. Hat es von Anfang an gleich gepasst?

Peter Winkler: Ja! Wir sind eigentlich schon bei der ersten Arbeit zusammengesessen und fanden: Das passt! Wahrscheinlich auch deshalb, weil Christian ein Landei von Thal St. Gallen war und ich stammte zwar aus der Agglomeration, war aber eigentlich auch eins. Wir waren beide ein wenig hilflos bei diesen coolen Künstlern dort unten. Und da haben wir uns sehr schnell gefunden.

 

2015 konntet ihr das 20-Jahr-Bühnenjubiläum feiern – mit dem ersten Bühnenprogramm seid ihr jedoch erst 1998 gestartet. Was habt ihr in den drei Jahren zuvor gemacht?

Christian Höhener: Wir haben zuerst eine Gala-Nummer für Firmenveranstaltungen gemacht. Zudem konnten wir 1995, dank der Vermittlung der Schule, in Japan spielen. Und traten dort mit unserer Schwinger-Parodie auf.

Peter Winkler: Mit dieser Parodie gewannen wir auch den Show-Talent-Wettbewerb in Spreitenbach. Dieser fand im Einkaufszentrum Tivoli statt. Und dieser Sieg hat uns extrem viele Kontakte von Agenturen eingebracht, die uns wiederum für Firmenevents vermittelt haben.

Christian Höhener: Zudem haben wir sehr viele Projekte gemacht, beispielsweise im Verkehrshaus Luzern und daneben drei Jahre lang an unserem ersten Programm «Brainstorming» gearbeitet. Wir hätten damals vier Programme füllen können, haben aber immer alles wieder verworfen. Danach haben wir uns geschworen, dass wir die nächsten Programme einfach machen werden.

 

Konntet ihr immer von den Auftritten als Komiker leben?

Peter Winkler: Wir konnten dank der Firmenauftritte voll aufs Ganze gehen und als Komiker arbeiten. Wir traten auch oft an Geburtstagen und an Hochzeiten auf. Hochzeiten konnte man damals noch bezahlen…

Christian Höhener: Also UNS konnte man damals noch bezahlen! Jetzt kann sich uns nur noch die Stadt Dietikon leisten. Für Schlieren wären wir schon zu teuer. (lacht.)

 

Wenn man über 20 Jahre zusammen auf der Bühne steht – ist es da schwierig, die Dynamik zu behalten?

Christian Höhener: Plus und Minus. Ich bin eher der Typ, dem es dann schnell mal langweilig wird und der dann mal etwas Neues machen möchte. Peter ist eher der Typ, der dann findet, wir müssen, was wir uns erarbeitet haben, auch ein wenig geniessen. Der eine zieht und der andere gibt Gegensteuer.

Peter Winkler: Wir ergänzen uns einfach gut.

 

Was sind eure nächsten Pläne?

Christian Höhener: Momentan steht Comedy extrem hoch im Kurs. Von Deutschland ist die Comedy-Welle in die Schweiz gekommen. Wir haben für uns entschieden, dass wir die jungen Wilden jetzt mal machen lassen und uns die Zeit nehmen, bevor wir wieder ein neues Programm konzipieren. Wir wollen uns selber treu und innovativ bleiben.

Peter Winkler: Wir haben in den letzten vier Jahren drei Programme parallel gespielt. Jetzt wollen wir uns ein wenig rar machen. Wir konzentrieren uns jetzt mal auf die laufenden Projekte, und wenn die Zeit reif ist, stellen wir ein neues Programm zusammen.

 

Text und Fotos: Dominic Karrer