Drehscheibe des städtischen Vereinslebens

Die Dachorganisation der Dietiker Vereine hat mit Pascal Stüssi einen neuen Präsidenten. Im Gespräch mit dem «Dietiker» erklärt er, welche Ziele er sich gesteckt hat und dass das Kartell keineswegs mit einer Mafia zu vergleichen sei, die im Geheimen unerlaubte Absprachen treffe.

Pascal Stüssi hat sich einiges vorgenommen. Der 42-Jährige ist seit Anfang Juni Präsident des Kartells der Ortsvereine Dietikon (KOVD). Dieses ist «die Dachorganisation der Vereine der Stadt», wie Stüssi sagt. Sein Hauptziel: Das Kartell soll «bekannter und wahrnehmbarer» werden. Dazu sollen in Zukunft pro Jahr zwei bis drei Anlässe durchgeführt werden, an denen sich die angeschlossen Vereine der Dietiker Öffentlichkeit präsentieren können.

Eine Idee hat Stüssi schon anlässlich seiner Wahl zum KOVD-Präsidenten vorgetragen: 2020 soll ein «Tag der offenen Vereinstüren» stattfinden. Die Dietikerinnen und Dietiker sollen dabei zwanglos mit den Vereinen in Kontakt treten und sich über ihre Aktivitäten informieren können. Die Hoffnung ist, damit neue Mitglieder zu gewinnen – ein Problem vieler Vereine der Stadt.

Wo Stadt und Vereine ihre Anliegen austauschen

Das Kartell wurde 1957 offiziell gegründet. Heute gehören ihm 86 Vereine an, 41 Sportvereine, 17 kulturelle Vereine und 28 diverse Vereine. Das KOVD ist politisch und konfessionell neutral. Stüssi bezeichnet das Kartell als «Drehscheibe»: Es ist Anlaufstelle für die Stadt, wenn sie Anliegen gegenüber den Vereinen hat. Und umgekehrt ist es Anlaufstelle für die Vereine, wenn sie von der Stadt etwas wollen.

Bekannt ist das Kartell vor allem dafür, dass es im Auftrag der Stadt die Turnhallen an die Vereine verteilt. Doch das Kartell soll auch jenen Vereinen einen Mehrwert bieten, die keine Turnhalle brauchen. Diesen Mehrwert sollen gemäss Stüssi einerseits die erwähnten Anlässe schaffen. Andererseits will das Kartell die angeschlossenen Vereine so weit wie möglich auch unterstützen, wenn sie Probleme haben.

Kommunikation nach innen und aussen verbessern

Um von diesen Problemen zu erfahren, will Stüssi die Kommunikation mit den Vereinen verbessern. «Es ist schlecht, wenn wir erst an der KOVD-Generalversammlung von solchen Problemen hören», sagt er. Der Vorstand des Kartells habe jederzeit ein offenes Ohr für Anliegen der Vereine; Vorstandsmitglieder
kämen gerne zu einem Besuch an deren Sitzungen und Versammlungen vorbei. Stüssi fordert die Vereine auf, sich in solchen Fällen rechtzeitig bemerkbar zu machen. «Unterstützung muss auch aktiv eingefordert werden», sagt er.

Neben der Kommunikation nach innen will Stüssi auch die Kommunikation nach aussen verbessern. Das soll etwa mit vermehrten Kontakten zu den lokalen Medien geschehen. Aber auch in den sozialen Medien soll die Präsenz des Kartells verstärkt werden. Bereits wurde deshalb eine Plattform auf Facebook gegründet.

Eine transparente, gut strukturierte Organisation

Stüssi will den Namen seines Vereins beibehalten, auch wenn der Begriff «Kartell» negativ behaftet sei. Das KOVD sei keinesfalls mit einer Mafia zu vergleichen, die im Geheimen unerlaubte Absprachen treffe. Vielmehr sei das Kartell «eine transparente, gut strukturierte Organisation». Diese sei notwendig, um insbesondere das Turnhallenmanagement – laut Stüssi «eine Herkulesaufgabe» – bewältigen zu können. Der Transparenz diene einerseits der Internetauftritt (www.kartell-dietikon.ch), andererseits das regelmässig erscheinende gedruckte Bulletin, in dem sich das Kartell und die ihm angeschlossenen Vereine vorstellen.

Das Verhältnis zur Stadt Dietikon bezeichnet Stüssi als «sehr gut». Mit Roger Bachmann habe sie einen engagierten Stadtpräsidenten, der den Wert der Vereine kenne und schätze. Für Stüssi selbst sind Vereine «soziale Institutionen, die der Integration der Bevölkerung ins Stadtleben dienen und ihren Mitgliedern ein strukturiertes Umfeld bieten».

Was wünscht sich KOVD-Präsident Stüssi von seinen Vereinen? Sein Wunsch sei, «dass die Vereine gemeinsam versuchen voranzukommen, zum Beispiel mit Anlässen wie dem Tag der offenen Tür». Auch erhofft er sich von den Vereinen «konstruktive Inputs für die Vorstandsarbeit im Kartell».

 

Text: Martin Gollmer, Foto: ZVG, Martin Gollmer