Mit dem Tröpfchensystem durch die Krise

Text: Martin Gollmer; Fotos: zVg. – Ausserordentliche Umstände wie während der Coronavirus-Krise verlangen ausserordentliche Massnahmen. So auch beim Abfallwesen der Stadt Dietikon. Der Betrieb der Hauptsammelstelle Zelgli musste eingeschränkt werden.

Auch bei einer «ausserordentlichen Lage», wie sie der Bundesrat wegen der raschen Verbreitung des Coronavirus Mitte März ausgerufen hat, müssen die öffentlichen Dienste funktionieren. Das gilt auch für die Abfallentsorgung in Dietikon. Sie war in all dieser Zeit bis heute ununterbrochen gewährleistet. Die Benutzungsmodalitäten und die Öffnungszeiten der Hauptsammelstelle Zelgli mussten jedoch an die Schutzmassnahmen des Bundes angepasst werden. Die Kehrichtabfuhr konnte dagegen weitgehend unverändert durchgeführt werden. Auch die Nebensammelstellen konnten überwiegend normal betrieben werden.

Bei der Hauptsammelstelle Zelgli wurde ein «Tröpfchensystem» eingeführt, wie Torsten Hartmann, Leiter Abfallwesen in der Infrastrukturabteilung der Stadt Dietikon, erläutert. Fussgänger und Fahrzeuge werden nur tröpfchenweise in die Anlage eingelassen, damit die Benutzer die Abstandsregeln einhalten und zu grosse Personenansammlungen verhindert werden können. Wer zu viel ist, muss draussen warten. «Dadurch kommt es manchmal zu Wartezeiten von bis zu 20 Minuten», berichtet Hartmann. Der Zugang wird durch drei Leute des privaten Sicherheitsdienstes Outsec geregelt. In der Anlage selbst sind zwei Mitarbeiter des Abfallwesens der Stadt zugegen.

Zudem wurden gemäss Hartmann die Öffnungszeiten der Hauptsammelstelle reduziert. Am Montag ist sie geschlossen, von Dienstag bis Samstag von 13.15 bis 17 Uhr offen. Hartmann sagt, dass auf der Hauptsammelstelle der Normalbetrieb wieder eingeführt wird, sobald der Bund das Verbot von Versammlungen von mehr als 5 Personen lockert. Auf der Hauptsammelstelle können Altmetall, Altöl, Grubengut, Papier, Karton, Glasgebinde, Nespresso Kapseln, Textilien, Aluminium- und Eisendosen und Styropor abgegeben werden.

Bei den sechs Nebensammelstellen herrscht dagegen trotz ausserordentlicher Lage Normalbetrieb. Einzig die Kadenz der Leerungen wurde auf zwei pro Woche erhöht, «weil während dem Höhepunkt der Coronavirus-Krise mehr Dosenbehälter anfielen», wie Hartmann sagt. Auf den Nebensammelstellen können Glasgebinde, Aluminium- und Eisendosen sowie Textilien entsorgt werden.

Trotz Anti-Coronoavirus-Massnahmen funktioniert auch die Kehrichtabfuhr normal. Der Rhythmus der Sammeltouren konnte gemäss Hartmann beibehalten werden. Die Mitarbeiter der Firma Steiner, die im Auftrag der Stadt Dietikon die Kehrichtabfuhr durchführt, arbeiten aber nach einem Notfallkonzept. So fährt jetzt beispielsweise auf einem Kehrichtlastwagen immer die gleiche Mannschaft mit. Damit kann die Gefahr der Ausbreitung von Ansteckungen vermindert werden, sollte sich ein Mitarbeiter mit dem Coronavirus infizieren. Die Kehrichtabfuhr holt Sperrgut, Haushalt- und Bioabfall vor der Haustüre ab. Die Papier -und Kartonsammlung wird zurzeit von der Firma Lopatex durchgeführt.

Die Abfallmengen haben sich während der Coronavirus-Krise signifikant verändert, wie Hartmann berichtet. So wurden im vergangenen April rund 30 Tonnen mehr Kehricht und Sperrgut eingesammelt. Gegenüber April 2019 entspricht das einer Zunahme von 6 Prozent. Beim Karton waren es 11 Tonnen weniger (–37 %), beim Papier 28 Tonnen weniger (–38 %), beim Glas 18 Tonnen mehr (+32 %) und bei Aluminium- und Eisendosen 2 Tonnen mehr (+50%). Pro Jahr kommen in Dietikon rund 10 000 Tonnen Abfall und Wertstoffe zusammen.

Text: Martin Gollmer; Fotos: zVg