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Unsere Stadt Dietikon im Umbruch
Es ist offensichtlich, dass unsere Stadt schon längst den Kinderschuhen entwachsen ist. Die Unbeschwertheit der vergangenen Jahre ist in weite Ferne gerückt. Im Moment leidet sie an Geschwüren und geschundener Oberfläche, wie ein pickeliger Teenager in seiner schwierigsten Phase. Aufgerissene Strassen, verziert mit rot-weissen Latten und allenthalben Absperrbändern, machen Dietikon das Leben schwer. Dreck, lärmende Maschinen und Umleitungen tragen auch wenig zum Wohlbefinden der Einwohnerinnen und Einwohner bei. Der Detailhandel und die Gastronomie leiden schwer an Umsatzeinbussen.

Dazu wütet Corona wie ein intensiver Hormonsturm und bringt alles durcheinander. Die Kultur darbt, und das Leben in der Stadt ist erlahmt. Doch die Gewissheit, dass es vorübergeht und alles wieder besser wird, bringt Zuversicht.

Unsere Stadt hat im Moment vieles zu erdulden, ist im Umbruch und wieder einmal mitten im Wachstum. Die Aussicht auf ein Leben in einer Stadt ohne Baustellen, dafür verkehrsberuhigt mit Fussgänger- und Begegnungszonen, stimmt versöhnlich. Eine Stadt, mit zum Beispiel einem Nötzliwiesenpark mit einem Spielplatz an der Limmat, wo man sitzen und den Schwänen zuschauen oder mit Freunden ein Bier trinken kann, muss wieder Realität werden. Eine Stadt, in der das Leben gelebt wird und die Kultur eine wichtige Rolle spielt – das wollen wir weiterhin. Eine Stadt, die vielleicht nie den Wakkerpreis gewinnen wird, aber trotzdem liebens- und lebenswert ist, davon wollen wir nicht nur träumen. Der Bau der Limmattalbahn, kombiniert mit Corona, hat vieles zum Stocken gebracht. Aber es wird Neues entstehen. So zum Beispiel eine grosse und grüne Fussgängerzone am Bahnhof oder eine direkte Verbindung zum Limmattalspital und ins Niderfeld. Dietikon wird weiter wachsen. Wichtig ist aber, der Entwicklung eine Richtung zu geben – das können wir. Dabei aber die Qualitäten unserer Stadt nicht vergessen und das fördern und fordern, was für uns wichtig ist – das müssen wir.

Freuen wir uns darauf, dass Dietikon wieder eine gesunde, selbstbewusste und lebenswerte Stadt wird.

Catherine Peer,
Gemeinderatspräsidentin (SP)