Verkehrs- und Raumplanungspolitik im Fokus

Am 17. Mai fand die mit rund 60 Gästen gut besuchte Generalversammlung des von Josef Wiederkehr präsidierten Industrie- und Handelsvereins Dietikon (IHV Dietikon) statt. Der IHV Dietikon will sich auch in Zukunft in die politische Debatte einbringen und sich für attraktive Rahmenbedingungen stark machen. Als prominente Gastrednerin warf Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh einen Blick in die Zukunft des Limmattals.

Der IHV Dietikon bezweckt die Förderung von Industrie und Handel in Dietikon und im Limmattal sowie die Pflege der Kontakte zu verwandten Organisationen. An der jährlichen GV durfte Josef Wiederkehr daher zahlreiche Gäste aus der Wirtschaft begrüssen. Und auch Vertreter verwandter Organisationen wie etwa Alfons Florian vom Gewerbeverband Dietikon, Roger Maneth von der Wirtschaftskammer Schlieren und Roland Knecht von der  Vereinigung für Industrie, Dienstleistungen und Handel, Spreitenbach, fanden den Weg ins EKZ-Gebäude.

Unter den Gästen war ebenfalls der eine oder andere Limmattaler Kantonsrat anzutreffen – Rochus Burtscher oder André Bender etwa. Nebst Elio Frapoli, Präsident der Zentrumsvereinigung, Bruno Hofer von der Standortförderung Limmattal, Jasmina Ritz, Geschäftsführerin der Limmatstadt AG, und René Wyttenbach, der in Pension gehende Rektor des Berufsbildungszentrums Dietikon, erwies dem IHV Dietikon auch Brigitta Johner, ihreszeichen Kantonsratspräsidentin 2014 – 2015 und Präsidentin der Regionalen Projektschau Limmattal, ihre Relevanz.

 

 

Dietikon als wichtiger regionaler Wirtschaftsstandort

Michael Seiler von der Standortförderung Dietikon überbrachte die Grussbotschaft der Stadt Dietikon und lobte die stets «sehr gute Zusammenarbeit und den offenen Austausch» zwischen dem Stadtrat und dem IHV Dietikon. Nicht ohne Stolz erwähnte er zudem, dass in Dietikon 1‘700 Betriebe ansässig seien, die insgesamt 18‘000 Arbeitsplätze anbieten würden.

Einige von diesen Unternehmen, nämlich deren 138, sind Mitglied beim IHV Dietikon. Für diese, aber auch für die Dietiker Wirtschaft im Allgemeinen und nicht zuletzt für die Bevölkerung von Dietikon hat sich der Verein im vergangenen Jahr eingesetzt, wie Josef Wiederkehr in seinem Jahresbericht ausführte. Dieses Engagement will der Verein auch in Zukunft fortführen und sich für attraktive Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Dietikon einsetzen.

Josef Wiederkehr wie der gesamte Vorstand wurden schliesslich einstimmig und mit Akklamation für eine weitere Amtsperiode von einem Jahr bestätigt.

Verkehrskollaps zeigt die Wichtigkeit einer leistungsfähigen Infrastruktur im Limmattal auf

Michael Seiler, Standortförderung Dietikon.

Dass der IHV Dietikon auch fortan einen Schwerpunkt auf die Verkehrs- und Raumplanungspolitik legen will, was von den anwesenden Mitgliedern einhellig unterstützt wurde, erhielt an diesem Nachmittag unfreiwillig eine ironische Note. Denn der Zufall wollte es, dass just an diesem Tag eine Fahrleitungsstörung am Bahnhof Schlieren den Bahnverkehr in der halben Schweiz lahmlegte.

Gestrandete und sich verspätende Passagiere allenthalben, inklusive der Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh, deren mit Spannung erwartetes Gastreferat sich zunächst verzögerte. Dies sorgte unter den Anwesenden beim anschliessenden Apéro und Nachtessen für Heiterkeit. Es wurde gescherzt, dass sie wohl auf den chronisch ausgelasteten Strassen des Limmattals im Stau stecken geblieben sei. Einige wollten darin sogar einen Hoffnungsschimmer für das von Engpässen geplagte Limmattal erblicken, weil sich die

Vorsteherin des Amtes für Verkehr höchstpersönlich ein eigenes Bild von der hohen Auslastung der Verkehrsinfrastruktur machen konnte.

«Das Limmattal gehört zu den boomendsten Regionen des Kantons»

Im Referat selber setzte die Volkswirtschaftsdirektorin schwungvoll und kenntnisreich zu einer interessanten Tour d’Horizon an und skizzierte aktuelle und zukünftige wirtschafts- und verkehrspolitische Entwicklungen. Auffallend dabei: Das Limmattal gehöre zu den «boomendsten Regionen des Kantons Zürich».

Dies, so Walker Späh, berge Chancen und Risiken zugleich. Einerseits sei der Kanton Zürich und das Limmattal mit seinen Hochschulen, Forschungsinstitutionen, Start-ups und vielen innovativen kleinen und mittleren Unternehmen gut positioniert, um sich auch in Zukunft im internationalen Wettbewerb erfolgreich zu behaupten. Mit dem traditionellen schweizerischen Innovations- und Pioniergeist, dem «Alfred-Escher-Geist», wie sie ihn in Anlehnung an den Gotthard-Pionier und liberalen Staatsmann Alfred Escher nannte, könne auch in Zukunft Wertschöpfung im Kanton Zürich und im Limmattal generiert werden.

Andererseits habe diese Entwicklung auch ein steigendes Mobilitätsbedürfnis zur Folge, weshalb es bereits heute pragmatische Lösungen für alle Verkehrsmittel wie den öffentlichen Verkehr (ÖV), den Strassenverkehr oder den Veloverkehr brauche. Es sei das Ziel des Regierungsrates, einen Grossteil dieses neu anfallenden Verkehrs via ÖV abwickeln zu können.

V.In.r Brigitta Johner, Edi Cincera und Carmen Walker Spät.

IHV Dietikon als wichtige Drehscheibe zwischen Politik und Wirtschaft

Just an dieser Stelle hakte Urs Jenny, Präsident der IG Silbern, in der anschliessenden Fragerunde ein und erkundigte sich bei Carmen Walker Späh über den aktuellen Stand des Projekts einer neuen S-Bahn-Station in der Silbern. Soll der Mehrverkehr in Zukunft vorwiegend via ÖV abgewickelt werden, wäre dieses Projekt im urbanen Wirtschafts- und Lebensraum Silbern geradezu prädestiniert, argumentierte er. Da es sich um ein SBB-Projekt handle, so Walker Späh, nehme sie die Frage zur weiteren Abklärung gerne auf und werde sie dann via Josef Wiederkehr beantworten.

Der IHV Dietikon wird also auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Dietiker und Limmattaler Wirtschafts-, Verkehrs- und Raumplanungspolitik spielen.

Text: Stefan Jungo, Fotos: Anton Scheiwiller