Nach 25 Minuten ist die Prozedur schon vorbei

Seit dem 6. April ist in der Stadthalle das Impfzentrum Dietikon in Betrieb – eines von insgesamt elf Impfzentren im Kanton Zürich. Der Autor dieses Artikels hat sich dort impfen lassen. Der Besuch zeigt: alles ist bestens organisiert.

Alles läuft wunderbar reibungslos an diesem Nachmittag des 26. April. Um 15.30 Uhr werde ich im Impfzentrum Dietikon erwartet. Es befindet sich in der Stadthalle. Freie Parkplätze hat es auf dem Areal des Lokals, in dem normalerweise Ausstellungen oder Sportanlässe stattfinden, genug. (Es ist auch mit dem Bus 306 bis Endhaltestelle Stadthalle Ost gut erreichbar.) Ich bin etwas zu früh. Es ist erst 15.20 Uhr. Trotzdem begebe ich mich gleich zum Eingang, Dort werde ich von einer Frau und einem Mann begrüsst. Sie kontrollieren, ob ich an diesem Nachmittag wirklich einen Termin im Impfzentrum habe.

Dann werde ich an einen von zwei Schaltern verwiesen. Ich werde sofort bedient. Die Frau hinter der Glasscheibe tippt meinen Impfcode in einen Computer ein und verlangt einen Identitätsausweis sowie mein Krankenkassenkärtchen. Ich erhalte einen Laufzettel mit der Nummer 162 und werde informiert, dass ich in Kabine 2 geimpft werde. Bevor ich vom Schalter weggehe und in die Halle eintrete, erhalte ich noch einen Mini-Appenzeller-Biber.

In der Halle sind mit Vorhängen fünf Impfstrassen mit je zwei Impfkabinen eingerichtet worden. Ich begebe mich zur Impfstrasse mit Kabine 2. Zuerst komme ich in einen kleinen Wartebereich mit ein paar wenigen Stühlen. Eine Person sitzt schon dort. Sie wird aber gleich zum Impfen in Kabine 1 abgeholt. Kaum habe ich mich gesetzt, holt auch mich schon eine Frau ab und begleitet mich zur Kabine 2. Dort stellt sich die Frau mir vor. In der Kabine befinden sich zwei Stühle, ein Tisch mit zwei Plätzen und einem Computer mit Drucker. Hinter dem Computer sitzt eine zweite Frau; sie ist für Administratives zuständig.

Ein Piks, aber kein Schmerz
Ich werde gebeten, Jacke und Hemd auszuziehen, auf einem Stuhl in der Ecke zu deponieren und mich auf den zweiten Stuhl zu setzen. Die Frau, die mich abgeholt hat, verlangt meinen Impfausweis, stellt mir Fragen zu chronischen Vorerkrankungen, zum Medikamentengebrauch und zu meinem aktuellen Gesundheitszustand. Sie fragt auch, ob ich bei früheren Impfungen schon allergische Reaktionen gezeigt habe. Schliesslich will sie wissen, ob ich über allfällige Nebenwirkungen der Covid-19-Impfung Bescheid weiss.

Dann orientiert mich die Frau noch, dass mir der Impfstoff von Pfizer/Biontech verabreicht wird. Jetzt nimmt sie eine Spritze in die Hand und setzt sie am linken Oberarm an. Ich spüre einen Piks, aber keinen Schmerz. Es ist 15.30 Uhr. Keine zehn Minuten, nachdem ich in der Stadthalle angekommen bin, bin ich auch schon geimpft.

Ich darf mich wieder anziehen und werde von der Frau, die mich geimpft hat, verabschiedet und zum Ruheraum gewiesen. Gleichzeitig erhalte ich meinen Impfausweis zurück und ein Impfdokument, das belegt, dass ich ein erstes Mal geimpft worden bin. Der Ruheraum ist auch wieder mit Vorhängen von den Impfstrassen abgetrennt. Rund dreissig Stühle stehen weit auseinander in diesem Raum, der von zwei Personen überwacht wird. Rund ein halbes Dutzend Leute ruhen sich dort während 15 Minuten aus. In dieser Zeit zeigt sich normalerweise eine Reaktion auf die Impfung, wenn es denn überhaupt eine gibt. Sollte sich eine Komplikation zeigen, ist ein Arzt vor Ort. Ich setze mich auf einen freien Stuhl und warte die Viertelstunde ab.

An der Stirnwand des Ruheraums befindet sich ein Grossbildschirm. Auf ihm wird in regelmässigen Abständen auf einem Bild gezeigt, was zu tun ist, wenn es zu Hause zu Nebenwirkungen kommen sollte. Dazwischen werden fotografische Impressionen von Dietikon eingespielt. Neben dem Bildschirm steht ein Tischchen mit Mineralwasserflaschen und Trinkbechern, falls jemand Durst haben sollte. Als die 15 Minuten um sind, ohne dass mein Körper eine Reaktion gezeigt hat, stehe ich auf und verlasse den Ruheraum und die Stadthalle. Es ist 15.45 Uhr. Nur 25 Minuten hat die gesamte Impfprozedur gedauert. Und obendrein waren erst noch alle Mitarbeiter des Impfzentrums ausgesprochen freundlich zu mir.

Unkomplizierte Anmeldung
Zur Impfung angemeldet habe ich mich am 31. März. Zuvor hatte ich im Lokalradio gehört, dass sich jetzt auch über 65-Jährige impfen lassen könnten und Impftermine verfügbar seien. Ich wähle auf meinem Computer die Internetadresse www.zh.ch/coronaimpfung an, die mir aus einer Zeitung bekannt ist. Anmelden kann man sich auch über die Adresse www.zh.vacme.ch. Ich werde zu einem Online-Formular geleitet, das ich schnell ausgefüllt habe. Ich werde der Impfgruppe C zugewiesen und erhalte einen Impfcode auf mein Handy. Ich kann das Zentrum auswählen, in dem ich geimpft werden will. Danach kann ich gleich einen Impftermin buchen. Ich wähle den 26. April. Er wird mir ebenfalls auf mein Handy geschickt. Ich kann alle für die Impfung notwendigen Informationen aber auch auf Papier ausdrucken.

Das Impfzentrum Dietikon ist seit dem 6. April in Betrieb. Die Stadthalle ist vorerst bis Ende September fürs Impfen gemietet, wie Heinz Illi auf Anfrage hin bestätigt. Er ist Stadtrat in Dietikon, dort für das Ressort Gesundheit und Sicherheit und jetzt auch noch für das Impfzentrum zuständig. Dieses weist eine Kapazität von bis zu 1200 Impfungen pro Tag auf. Geimpft wird durchgehend von Montag bis Sonntag und von morgens 8 Uhr bis abends 20 Uhr. Bei Vollbetrieb des Impfzentrums sind gegen vierzig Mitarbeiter anwesend. Gesucht und gefunden wurden sie von einem Stellenvermittlungsbüro. Dabei wurde gemäss Illi auch geschaut, dass möglichst viele Leute rekrutiert werden konnten, die beim RAV gemeldet sind.

In den Betrieb des Impfzentrums teilen sich das Spital Limmattal, das für die medizinischen Aufgaben zuständig ist, und die Stadt Dietikon, die den organisatorischen und administrativen Teil verantwortet. Der Impfstoff wird vom Kanton Zürich geliefert. Dieser trägt auch die Kosten des Impfzentrums. Dieses ist einfach und zweckmässig eingerichtet. «Das Impfzentrum ist ein VW Golf, der sechs Monate gut laufen wird», sagt Illi. «Wir hätten daraus auch einen Rolls Royce machen können, aber das wollten wir nicht.» Es gehe schliesslich auch um das Geld des Steuerzahlers. 