Neuer Chef sorgt für frischen Wind

Seit einem Jahr leitet Marco Bisa die Stadtpolizei Dietikon. In dieser Zeit hat er schon mehrere Neuerungen eingeführt. Ungewollt viel Zeit müssen Bisa und seine Leute für Kontrollen im Zusammenhang mit dem Coronavirus einsetzen. Diese Arbeit fällt zusätzlich zu einem sonst schon langen Aufgabenkatalog an.

«Ich will eine Stadtpolizei, die bürgernah auftritt, die präsent ist, die präventiv wirkt und die Gesetzesübertretungen konsequent verfolgt und büsst», sagt Marco Bisa. Der 48-jährige verheiratete Vater von drei Teenies ist seit gut einem Jahr Chef der Stadtpolizei Dietikon. In dieser Zeit hat er schon mehrere neue Akzente gesetzt. Bisa hat die Präsenz der Stadtpolizei auf den Strassen und Plätzen der Stadt erhöht, er hat Jugendpatrouillen gestartet, die teilweise zusammen mit der Kantonspolizei Zürich durchgeführt werden, er hat den Kampf gegen Auto- und Töfflärm verstärkt, und er hat die Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei intensiviert.

«Meine Polizistinnen und Polizisten sollen mehr Aussen- als Innendienst machen und nahe bei der Bevölkerung sein», erklärt Bisa und bilanziert: «Es ist in der Stadt schon aufgefallen, dass wir präsenter sind.» Mit den Jugendpatrouillen will er Lärm, Littering, Sachbeschädigungen und Drogendelikten entgegenwirken. Es seien deswegen während der Patrouillen schon viele Gespräche mit Jugendlichen geführt worden. Die Absicht sei «nicht Repression, sondern Prävention». Um Prävention geht es unter anderem auch bei den vermehrten Kontrollen wegen Auto- und Töfflärm, die oft zusammen mit der Kantonspolizei durchgeführt werden. «Das spricht sich bei den Lärmverursachern auf den sozialen Medien herum», erklärt Bisa. Als Resultat seien die Lärmklagen von Einwohnerinnen und Einwohnern zurückgegangen.

Breiter Aufgabenkatalog
Der Aufgabenkatalog der Stadtpolizei ist lang. An oberster Stelle steht gemäss Bisa die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung. An zweiter Stelle nennt er die Prävention – die vorausschauende Verhinderung von Gesetzesübertretungen und Verkehrsunfällen. Gleich danach folgt das sogenannte Community Policing – die Kontaktaufnahme und das Gespräch mit Einwohnerinnen und Einwohnern sowie mit Geschäftsinhabern und Ladenbesitzern. Das zeige den Ordnungshütern, wo in Dietikon Problemzonen bestünden, meint Bisa.

Wichtig sind auch Verkehrs- und Geschwindigkeitskontrollen. Für letztere steht der Stadtpolizei seit Neustem eine semistationäre Geschwindigkeitsmessanlage zur Verfügung. Weiter ist die Stadtpolizei auch für das Übertretungsstrafrecht zuständig, also etwa für Ladendiebstähle bis 300 Franken, für Sachbeschädigungen oder für Tätlichkeiten. Dann unterstützt die Stadtpolizei Ämter etwa bei Ausweisungen oder Wohnungsräumungen und bearbeitet eine Vielzahl von Rechtshilfegesuchen. Zudem führt sie in Kindergärten und in der 1. Klasse Verkehrsinstruktionen durch. Schliesslich muss die Stadtpolizei auch Öffentlichkeitsarbeit machen. Dazu gehört etwa der Kontakt zu Medien wie dem «Dietiker» oder die Präsenz mit einem Stand am Sommerfest oder am Herbstmarkt.

Pandemie bringt Arbeit
Ein besonderes Gewicht haben aktuell die Kontrollen zur Einhaltung der Massnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie erhalten. Die Stadtpolizei muss dabei etwa schauen, ob Restaurants die Sperrstunde einhalten oder ob in Betrieben und Läden die Schutzmassnahmen wie Abstandsregeln oder Maskentragpflicht befolgt werden. Diese Kontrolltätigkeit nimmt gemäss Bisa zurzeit zwischen 25 und 30 Prozent der Polizeiarbeit ein.

All diese Aufgaben bewältigt die Stadtpolizei mit insgesamt 17 Personen. Zu diesen gehören 13 Polizistinnen und Polizisten, drei Frauen der sogenannten Verwaltungspolizei, die im Stadthaus Schalterdienste leisten, Anzeigen entgegennehmen oder Bewilligungen erteilen, sowie ein Polizist, der sich ausschliesslich um die Verkehrssicherheit rund um die Bautätigkeiten in Dietikon kümmert, unter anderem auch um das Grossprojekt der Limmattalbahn. «Mein Team macht einen Superjob», sagt Bisa. «Die Leute sind sehr motiviert.»
Mit der Kantonspolizei Zürich, die ebenfalls in Dietikon präsent ist, besteht eine Aufgabenteilung. Die Kantonspolizei ist gemäss Polizeiorganisationsgesetz für Vergehen und Verbrechen zuständig, die Stadtpolizei für Übertretungen. Die Einwohnerinnen und Einwohner Dietikons müssen sich aber nicht um diese Aufgabenteilung kümmern. Haben sie ein Problem, das den Einsatz der Polizei erfordert, rufen sie einfach die Telefonnummer 117 an. Dort sorgt dann die Einsatzzentrale der Kantonspolizei dafür, dass die für den Fall zuständige Polizeipatrouille vorbeikommt. Mit der Kantonspolizei bestehe eine unkomplizierte Zusammenarbeit, sagt Bisa. Die Wege zu ihr seien kurz.

Ein Einsatz der Stadtpolizei während 24 Stunden im Tag und sieben Tagen in der Woche sei angesichts des beschränkten Personalbestands nicht möglich, erklärt Bisa. Der Einsatz beschränkt sich deshalb auf die Hauptzeiten des öffentlichen Lebens in Dietikon. Die Stadtpolizei führt jeweils eine Morgen-, Nachmittags- und Nachtpatrouille durch. Die Nachtpatrouille dauert aber nicht die ganze Nacht. Steht die Stadtpolizei nicht im Einsatz, sorgen Patrouillen der Kantonspolizei in Dietikon für Ruhe und Ordnung. 

Text und Bilder: Martin Gollmer