Dietiker wählten die Vielfalt

Auch nach den Wahlen vom Frühjahr zeichnen sich Gemeinderat (Parlament, Legislative) und Stadtrat (Exekutive) durch eine grosse politische Vielfalt aus. Im Gemeinderat bleiben die SVP und die SP dominierend, im Stadtrat wird die CVP die stärkste Partei.

 

Bei den Wahlen in das 36 Köpfe zählende Dietiker Parlament von diesem Frühjahr hat es keine grossen Sitzverschiebungen gegeben. Gewinner sind die SP (Sozialdemokratische Partei) und die EVP (Evangelische Volkspartei), die je einen Vertreter mehr in den Gemeinderat entsenden können. Verlierer sind die SVP (Schweizerische Volkspartei) und die DP (Demokratische Partei), die je ein Mandat abgeben mussten. CVP (Christlichdemokratische Volkspartei), FDP (Freisinnig-Demokratische Partei), Grüne, GLP (Grünliberale Partei) und AL (Alternative Liste) konnten die Zahl ihrer Parlamentssitze halten. Die EDU (Eidgenössisch Demokratische Union) ging erneut leer aus.

 

Grösste Partei bleibt die SVP. Sie musste jedoch einen Rückschlag hinnehmen. Sie verlor einen Sitz und ist jetzt noch mit elf Vertretern im Parlament präsent (siehe Tabelle). Hinter diesem Sitzverlust steht ein deutlicher Rückgang des Stimmenanteils. Dieser liegt jetzt erstmals seit 2002 wieder unter 30 % und ist damit deutlich entfernt vom Spitzenresultat in den Wahlen 2010 mit über 34.4 %.

 

Zweitstärkste Partei ist nach wie vor die SP. Gegenüber den Wahlen 2014 konnte sie jedoch den Stimmenanteil markant steigern und gewann einen Sitz. Neu entsendet die SP damit acht Vertreter ins Dietiker Parlament. Der Stimmenanteil ist mit 22.5 % fast wieder so hoch wie in den Wahlen 2006. Schon damals reichte das für acht Mandate im Gemeinderat.

 

FDP bedrängt CVP

Die CVP konnte den Platz als drittwichtigste Kraft im Dietiker Parlament halten. Wie schon in den Wahlen 2014 errang sie fünf Sitze. Der Wähleranteil der CVP ist aber seit 2002 kontinuierlich zurückgegangen und kam auf 13.6 % zu stehen. Nach der Jahrtausendwende betrug er stolze 18.4 %. Für die Partei sassen 2002 noch sieben Vertreter im Gemeinderat.

 

Bedrängt wird die CVP von der FDP. Sie konnte den Stimmenanteil in den Wahlen gegenüber dem Urnengang von 2014 leicht auf 12.3 % steigern. Dennoch reichte es erneut nur für vier Sitze im Dietiker Parlament. Diese Mandatszahl ist seit 2002 konstant geblieben. Der Stimmenanteil war dabei mal etwas höher, mal etwas tiefer.

 

Hinter dem Duo CVP und FDP haben sich die Grünen deutlich gesteigert. 2002 betrug ihr Stimmenanteil noch 2.6 %. 2018 waren es 8.2 % – leicht weniger als im Spitzenjahr 2014. Verfügten die Grünen 2002 über einen Sitz im Dietiker Parlament, sind es seit 2010 unverändert drei.

 

Konstante EVP

Ebenfalls auf drei Sitze im Gemeinderat kommt die EVP – einen mehr als 2014. Damals erreichte sie einen Stimmenanteil von 6.4 %. Die Steigerung auf 6.9 % im Frühjahr war schon gut genug für den Mandatsgewinn. Ein Spitzenresultat erzielte die EVP nach der Jahrtausendwende in 2006 mit 8.4 %, was damals ebenfalls drei Sitze bedeutete.

 

Eine relative neue Kraft im Dietiker Parlament ist die GLP. Sie trat 2014 erstmals zu den Wahlen an und erreichte einen Stimmenanteil von 2.7 %. Das gab einen Sitz her. Dabei blieb es auch , obwohl der Stimmenanteil der GLP auf 4.2 % stieg. Die AL beteiligt sich seit 2010 an den Parlamentswahlen in Dietikon und erreichte damals auf Anhieb einen Sitz. Dabei blieb es bis heute. Der Stimmenanteil stieg von 1.5 % in 2010 auf 2.1 % in 2014 und fiel in diesem Jahr wieder auf 1.6 % zurück.

 

DP und EDU erfolglos

Nicht mehr im Gemeinderat vertreten ist die DP. Sie verlor bei den Wahlen im Frühjahr den einzigen Sitz, den sie 2014 bei ihrem Debüt errungen hatte. Der Stimmenanteil sank dabei von 1.8 % auf 0.3 %.

 

Auch im zweiten Anlauf nicht ins Dietiker Parlament schaffte es die EDU. 2014 kam sie auf einen Stimmenanteil von 0.7 %, dieses Frühjahr auf 0.9 %. Zu einem Sitz reichte es damit nicht.

 

Das Dietiker Parlament zeichnet sich durch eine grosse Vielfalt aus. Nicht weniger als acht Parteien sind im neuen Gemeinderat vertreten. Die Rechtsparteien SVP und FDP verfügen dabei über insgesamt 15 der 36 Sitze. Ihnen stehen die Linksparteien SP, Grüne und AL mit 12 Mandaten gegenüber. Das Zünglein an der Waage spielen die Mitteparteien CVP, EVP und GLP mit total neun Vertretern. Für Spannung ist also auch in der neuen Legislaturperiode gesorgt.

 

Umsturz im Stadtrat

Die Vielfalt in der Dietiker Legislative spiegelt sich auch im Stadtrat, der Exekutive. Dort haben nach den Wahlen vom Frühjahr Vertreter von insgesamt sechs Parteien Einsitz. Im siebenköpfigen Gremium verfügt die CVP als einzige Partei über zwei Mandate – eines mehr als 2014. Ebenfalls einen Sitzgewinn verbuchten die Grünen. Die SVP verlor dagegen zwei ihrer drei Mandate. EVP, FDP und SP konnten ihre Sitze verteidigen. Die politische Rechte, bestehend aus SVP und FDP, verfügt nun über keine Mehrheit mehr im Dietiker Stadtrat. Gewählt wurden im Frühjahr Roger Bachmann (2275 Stimmen, SVP, bisher), Rolf Schaeren (2263, CVP, bisher), Heinz Illi (2184, EVP, bisher), Reto Siegrist (1908, CVP, neu), Philipp Müller (1888, FDP, neu), Lucas Neff (1834, Grüne, neu) und Anton Kiwic (1748, SP, neu). Ebenfalls das absolute Mehr von 1622 Stimmen erreichten, aber als überzählig ausgeschieden sind Bernhard Schmid (1725, parteilos, neu), Roger Brunner (1722, SVP, bisher) und Martin Romer (1633, parteilos, neu). Das absolute Mehr nicht erreichten und somit nicht gewählt wurden Sven Johannsen (1341, GLP, neu) und Stephan Wittwer (1299, SVP, neu). Nicht zur Wiederwahl angetreten waren Jean-Pierre Balbiani (SVP), Otto Müller (FDP) und Esther Tonini (SP).

 

Zur Besetzung des Stadtpräsidiums wurde eine Stichwahl notwendig, da im ersten Wahlgang keiner der Kandidaten das absolute Mehr erreicht hatte. Diese Ausmarchung entschied Roger Bachmann (1683 Stimmen) gegen Anton Kiwic (983) und Heinz Illi (889) für sich. Bachmann ersetzt den abtretenden Otto Müller (FDP).

Text: Martin Gollmer, Foto: ZVG