Saubere Sachen in der Silbern

In Dietikon soll ein Schwerpunkt für saubere Technologien – ein sogenannter Cleantech Hub – entstehen. Anfang Oktober fand der Startschuss statt. Als Zentrum des Hubs ist die Silbern vorgesehen. Die Stadt erhofft sich vom Cleantech Hub eine Stärkung der Identität als innovativer Wirtschaftsstandort.

Der Stadtrat will, dass Dietikons Wirtschaft mehr Profil erhält. So steht es in der Wirtschaftsstrategie 2025, die die Exekutive im Rahmen der Planung der Legislatur 2018 – 2022 verabschiedet hat. Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt sei bisher organisch erfolgt und ohne Einflussnahme der Stadt. Daraus habe eine sehr heterogene Branchendurchmischung ohne klare Ausrichtung resultiert, sagt der städtische Standortförderer Adrian Ebenberger im Gespräch mit dem «Dietiker». Insbesondere will der Stadtrat gemäss Wirtschaftsstrategie, dass Dietikon als «Testfeld und Know-how Hub für Innovationen» positioniert und weiterentwickelt wird. Dazu sollen während der Legislatur «einleitende Massnahmen zur Entwicklung eines Themen Clusters» getroffen werden.

Jetzt ist es soweit: Anfang Oktober fand der Startschuss zur Schaffung eines Cleantech Hubs Dietikon statt. In dessen Rahmen soll in der Stadt ein Schwerpunkt mit Unternehmen entstehen, die saubere Technologien etwa in den Bereichen Energie, Mobilität, Umwelt, Wasser und Kreislaufwirtschaft entwickeln. Im Grossraum Zürich gebe es noch nichts Vergleichbares, weiss Ebenberger.

Eine Analyse, die Ebenberger vor zwei Jahren gemacht hat, hat ergeben, dass in diesen Bereichen schon spannende Firmen in Dietikon ansässig sind. Der Standortförderer nennt etwa das Kehrichtverwertungsunternehmen Limeco und den Stromproduzenten EKZ, der an der Limmat ein Kraftwerk betreibt. Diese Firmen hätten «Leuchtturmcharakter für die Region», und die Stadt pflege gute Beziehungen zu ihnen.

Marktplatz für Nachhaltigkeit schaffen
Zentrum des Cleantech Hubs soll das Gebiet Silbern werden. Dort seien insbesondere im City-Plaza-Haus 2100 Quadratmeter «hochwertige Büroräumlichkeiten» und im gegenüberliegenden Diga-Gebäude an der Lerzenstrasse nochmals 1400 Quadratmeter «Flächen mit Industriecharme» vorhanden, sagt Ebenberger. Treiber des Cleantech Hubs seien aber nicht zu wenig genutzte Immobilien, sondern Unternehmen, die Innovationen im Bereich der sauberen Technologien suchten, und Firmen und Hochschulen, die solche Innovationen entwickelten, betont Ebenberger. «Ziel ist es, Nachfrage und Angebot auf diesem Gebiet zusammenzubringen.»

Wie soll das geschehen? Laut Ebenberger sind zwei Faktoren entscheidend: Menschen und Strategien. Was die Menschen betreffe, habe „ein Projektteam mit sehr gut vernetzten Fachleuten“ bereits teilweise zusammengestellt werden können. Dazu gehört mit Christian Rudin ein ehemaliger Geschäftsführer der Umweltarena Spreitenbach. Mit dabei ist auch Jan Fülscher als Hub Manager. Er hat Erfahrung als Business Angel, als Gründer von Jungfirmen und in der Finanzierung von Startups. Die dritte Position im Projektteam ist zurzeit noch vakant.

Was die Strategien betreffe, so gilt es laut Ebenberger Kontakt herzustellen zu Firmen und Hochschulen, die im Bereich Cleantech aktiv sind oder tätig werden wollen. Dazu soll «ein Marktplatz für Nachhaltigkeit» geschaffen werden – etwa mittels Eventplattformen und Veranstaltungen, auf denen sich am Thema Interessierte treffen und austauschen können.

Beitrag zur 2000-Watt-Gesellschaft leisten
Träger des Cleantech Hubs soll ein Verein werden. Dessen Gründung soll laut Ebenberger im ersten Quartal 2022 stattfinden. Mitglieder des Vereins können Personen werden, die im Berufsleben stehen und einen Bezug zum Thema Cleantech haben. Dazu gehören sollen auch die Dietiker Wirtschaftsverbände, die Eidgenössische Materialprüfungsanstalt Empa sowie Hochschulen.

Zur Schaffung des Cleantech Hubs soll laut Ebenberger in den ersten zwei Jahren ein Gesamtbudget von 380’000 Franken bereitgestellt werden. Rund 50 Prozent kämen von der Stadt Dietikon als Anschubfinanzierung, den Rest sollen der Kanton Zürich, der Bund und die Mitgliedfirmen beisteuern.

Mit der Errichtung eines Cleantech Hubs will die Stadt Dietikon «einen Beitrag zur 2000-Watt-Gesellschaft leisten», wie Ebenberger erklärt. Weiter gelte es in Zukunft die CO2-Neutralität zu erreichen. Dazu sollen in Dietikon die dafür notwendigen Strukturen und Voraussetzungen geschaffen werden.

Was ist der Mehrwert des Cleantech Hubs für Dietikon sowie für die in der Stadt ansässigen Unternehmen und Menschen? «Dietikon erhält mit dem Cleantech Hub über die Grenzen des Bezirks hinaus eine Identität als innovativer Wirtschaftsstandort», antwortet Ebenberger. Indem der Hub gut qualifizierte Personen anziehe, entstehe eine bessere Durchmischung der Bevölkerung. Zudem würden gut bezahlte Arbeitsplätze geschaffen, was die Vielfalt des Arbeitsplatzangebots erhöhe und einen Beitrag zur Verbesserung der Steuerkraft von Dietikon leiste. Und Unternehmen erhielten die Möglichkeit, Innovationsprojekte anzuschieben sowie neue Netzwerke zu anderen Firmen und zu Hochschulen zu knüpfen. 

Hochwertige Büroräumlichkeiten gibt es für den Cleantech Hub im City-Plaza-Haus.
Flächen mit Industriecharme sind für den Cleantech Hub im Diga-Gebäude vorhanden.

Text: Martin Gollmer, Bilder: Martin Gollmer, zVg